KAPITEL E

Investition & ROI

Was die Digitalisierung kostet und was sie bringt - in Euro und Cent

E.1 WAS BEDEUTET ROI EIGENTLICH?

Das Kaffeemaschinen-Beispiel

ROI steht fur "Return on Investment". Das klingt kompliziert. Ist es aber nicht. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen eine Kaffeemaschine furs Buro.

Die Maschine kostet 500 Euro. Jeden Tag sparen Sie 5 Euro, weil Sie keinen teuren Kaffee mehr beim Backer kaufen. Nach 100 Tagen haben Sie die 500 Euro wieder herausgeholt.

Diesen Punkt nennt man "Break-Even". Ab jetzt verdienen Sie mit der Kaffeemaschine Geld. Jeden Tag 5 Euro. Nach einem Jahr haben Sie 1.825 Euro gespart. Das sind 1.325 Euro mehr als die Maschine gekostet hat.

Der ROI berechnet sich so: (1.325 Euro Gewinn / 500 Euro Investition) mal 100. Das macht 265 Prozent. Ein ROI von 265 Prozent nach einem Jahr. Das ist richtig gut.

Beim Hotel Hochfirst ist es genauso. Die neuen Systeme kosten zunachst Geld. Aber sie sparen auch Geld - jeden Tag. Die Frage ist: Wie lange dauert es bis zum Break-Even? Die Antwort: Nur 4 Monate.

Die drei Arten von Kosten

Bevor wir zu den Zahlen kommen, mussen wir drei Arten von Kosten unterscheiden:

Einmalkosten: Das ist Geld, das Sie nur einmal bezahlen. Zum Beispiel ein neuer Computer fur 1.000 Euro. Oder die Installation eines Schlosssystems fur 12.000 Euro. Einmal zahlen, fertig.

Laufende Kosten: Das ist Geld, das Sie jeden Monat bezahlen. Zum Beispiel 180 Euro pro Monat fur Apaleo. Oder 60 Euro pro Monat fur chatlyn. Das summiert sich uber das Jahr.

Versteckte Kosten: Das ist Geld, das Sie heute zahlen, aber nicht sehen. Zum Beispiel: Ein Mitarbeiter verbringt 2 Stunden am Tag mit manueller Arbeit. Bei 20 Euro pro Stunde sind das 40 Euro am Tag. Im Monat 880 Euro. Das ist eine versteckte Kostenstelle.

Die Digitalisierung reduziert vor allem die versteckten Kosten. Und das macht sie so wertvoll.

E.2 EINMALKOSTEN - DIE ANFANGSINVESTITION

Was kostet die Digitalisierung beim Start?

Jetzt wird es konkret. Was muss das Hotel Hochfirst investieren? Hier die komplette Liste:

Apaleo PMS: 0 Euro. Richtig gelesen. Apaleo ist kostenlos. Sie zahlen nur die monatliche Miete, keine Einrichtungsgebuhr. Das ist der groe Vorteil von Cloud-Systemen.

straiv & chatlyn: 1.300 Euro. Beide Systeme kosten je 650 Euro fur die Einrichtung. Das beinhaltet die Konfiguration, die Integration mit Apaleo und die Schulung des Teams.

Salto Schlosssystem: 11.000 bis 14.000 Euro. Das ist der grote Posten. 24 elektronische Turschlosser plus die zentrale Steuerung. Das System ist Made in Europe, hochwertig und langlebig.

Netzwerk-Upgrade: 2.700 Euro. Neue Switches fur stabileres Internet. Besseres WLAN fur Gaeste. Sicherere Verkabelung. Das ist die Basis fur alles andere.

Schulungen: 1.500 Euro. Zwei Tage Training fur das Team. Wie funktioniert Apaleo? Wie nutzt man straiv? Wie beantwortet man Gaeste uber chatlyn? Das Investment in Menschen ist genauso wichtig wie das Investment in Technik.

Die Gesamtsumme

Rechnen wir zusammen: 0 + 1.300 + 12.500 + 2.700 + 1.500 = 18.000 Euro. Das ist die realistische Gesamtinvestition. Einmalig.

Das klingt nach viel Geld. Aber warten Sie ab. Gleich sehen Sie, was diese 18.000 Euro bringen.

E.3 LAUFENDE KOSTEN - MONAT FUER MONAT

Vorher vs. Nachher

Schauen wir uns an, was das Hotel heute jeden Monat ausgibt. Und was es nach der Digitalisierung ausgeben wird.

Vorher (IST-Zustand): Das Hotel zahlt aktuell etwa 570 Euro pro Monat. 250 Euro fur Hotline PMS, 100 Euro fur den Channel Manager, 220 Euro fur OTA-Buchungen uber HRS und Booking.com (die als "Tech Fee" berechnet werden).

Nachher (NEU-Zustand): Das Hotel zahlt kunftig etwa 860 Euro pro Monat. 180 Euro fur Apaleo, 100 Euro fur den Channel Manager, 120 Euro fur straiv, 60 Euro fur chatlyn, 250 Euro fur RateBoard, 150 Euro fur Salto (Wartung).

Das ist eine Steigerung von 290 Euro pro Monat. Oder 3.480 Euro im Jahr. Klingt nach Mehrkosten, oder?

Aber: Die 290 Euro Mehrkosten werden durch uber 5.000 Euro Einsparungen kompensiert. Wie das geht? Lesen Sie weiter.

Die versteckten Einsparungen

Die wirklichen Einsparungen passieren nicht bei den Software-Kosten. Sie passieren bei:

Personalzeit: 6.822 Euro im Jahr. Digitaler Check-in spart 400 Stunden. Automatische E-Mails sparen 200 Stunden. WhatsApp-Roboter spart 300 Stunden. Bei 20 Euro pro Stunde macht das 18.000 Euro. Realistisch erreichbar: 6.822 Euro.

OTA-Provisionen: 10.950 Euro im Jahr. Durch die eigene Booking Engine buchen mehr Gaeste direkt. Das spart die 15 bis 18 Prozent Provision an Booking.com. Bei 1.400 Gaesten, die von OTA zu direkt wechseln, ergibt das uber 10.000 Euro.

Revenue Management: 36.500 Euro im Jahr. RateBoard hilft, bessere Preise zu setzen. Statt 92 Euro kostet das Zimmer dann 99 Euro. Das sind 7 Euro mehr pro Nacht. Bei 3.500 Buchungen sind das uber 24.000 Euro Mehrumsatz.

Energiekosten: 5.760 Euro im Jahr. Salto schaltet die Heizung runter, wenn kein Gast im Zimmer ist. 8 Prozent weniger Heizkosten. Bei 6.000 Euro Heizkosten pro Monat sind das 5.760 Euro gespart.

E.4 DIE ROI-RECHNUNG

Wann ist die Investition wieder drin?

Jetzt die entscheidende Frage: Wann amortisiert sich die Investition? Wann ist der Break-Even erreicht?

Hier die Rechnung: 18.000 Euro Einmalkosten geteilt durch 5.003 Euro Einsparungen pro Monat. Das macht 3,6 Monate.

Nach knapp 4 Monaten hat sich die Investition bezahlt gemacht. Ab Monat 5 verdient das Hotel jeden Monat 5.000 Euro mehr. Das sind im ersten Jahr (nach Abzug der 4 Monate Break-Even) 40.000 Euro Gewinn.

Nach 12 Monaten steht das Hotel mit 40.000 Euro Plus da. Der ROI nach einem Jahr: 196 Prozent. Fast 200 Prozent. Das ist richtig gut.

Drei Szenarien

Naturlich gibt es Unsicherheiten. Vielleicht klappt nicht alles perfekt. Deshalb haben wir drei Szenarien gerechnet:

Konservativ (Worst Case): Nur 70 Prozent der Einsparungen werden erreicht. Einmalkosten 10 Prozent hoher. Ergebnis: Break-Even nach 5,8 Monaten. ROI nach 12 Monaten: 105 Prozent. Gewinn: 23.403 Euro.

Realistisch (Expected): 90 Prozent der Einsparungen werden erreicht. Einmalkosten wie geplant. Ergebnis: Break-Even nach 4,1 Monaten. ROI nach 12 Monaten: 196 Prozent. Gewinn: 39.752 Euro.

Optimistisch (Best Case): 110 Prozent der Einsparungen werden erreicht. Einmalkosten 10 Prozent niedriger. Ergebnis: Break-Even nach 2,6 Monaten. ROI nach 12 Monaten: 357 Prozent. Gewinn: 65.277 Euro.

Selbst im Worst Case verdient das Hotel Geld. Das ist das Entscheidende.

E.5 FOERDERUNG - GELD VOM STAAT

Die Digitalisierungspramie Baden-Wurttemberg

Jetzt kommt die gute Nachricht: Der Staat zahlt mit. Die L-Bank Baden-Wurttemberg hat eine Forderung fur Digitalisierung. Sie heit "Digitalisierungspramie Plus".

Die Forderung funktioniert so: 50 Prozent der Kosten werden ubernommen. Maximal 10.000 Euro. Das Hotel Hochfirst kann fast die gesamte Summe fordern lassen.

Gefordert werden: Software-Lizenzen (Apaleo, RateBoard, straiv, chatlyn). Hardware (Netzwerk-Switches, Tablets). Digitale Schliesysteme (Salto). Beratungs- und Schulungsleistungen.

Nicht gefordert werden: Laufende Kosten. Software-Mieten ab dem zweiten Jahr. Personalkosten des Hotels selbst.

Fur das Hotel Hochfirst sind das etwa 9.400 Euro Forderung. Die 18.000 Euro Investition reduzieren sich auf 8.600 Euro Eigenkapital. Das ist machbar.

So beantragen Sie die Forderung

Der Antrag ist einfach:

Schritt 1: Bevor Sie irgendetwas kaufen, stellen Sie den Antrag bei der L-Bank. Wichtig: VOR Beginn der Manahme. Sonst gibt es kein Geld.

Schritt 2: Die L-Bank pruft den Antrag. Das dauert 6 bis 8 Wochen. Sie bekommen eine Zusage oder Absage.

Schritt 3: Nach der Zusage konnen Sie loslegen. Sie kaufen die Systeme, installieren alles, schulen das Team.

Schritt 4: Nach Abschluss reichen Sie die Rechnungen ein. Die L-Bank pruft alles. Dann bekommen Sie das Geld uberwiesen. 50 Prozent der Kosten. Bis zu 10.000 Euro.

Der ROI mit Forderung ist noch besser: Nur 8.600 Euro Eigenkapital. 5.000 Euro Einsparungen pro Monat. Break-Even nach 1,7 Monaten. ROI nach 12 Monaten: uber 500 Prozent.

E.6 ZUSAMMENFASSUNG

Die Zahlen auf einen Blick

Sie haben jetzt gesehen, was die Digitalisierung kostet. Und was sie bringt. Hier die wichtigsten Zahlen:

Einmalkosten: 18.000 Euro (realistisch). Davon 9.400 Euro Forderung. Eigenkapital: 8.600 Euro.

Laufende Mehrkosten: 290 Euro pro Monat (3.480 Euro pro Jahr).

Einsparungen: 5.003 Euro pro Monat (60.032 Euro pro Jahr).

Break-Even: 4,1 Monate (ohne Forderung). 1,7 Monate (mit Forderung).

ROI nach 12 Monaten: 196 Prozent (ohne Forderung). 518 Prozent (mit Forderung).

Gewinn Jahr 1: 39.752 Euro (ohne Forderung). 48.152 Euro (mit Forderung).

Die Rechnung ist eindeutig: Die Digitalisierung lohnt sich. Sie lohnt sich schnell. Und sie lohnt sich nachhaltig.

Empfehlung

Die Investition ist wirtschaftlich hochattraktiv und sollte SOFORT umgesetzt werden.

Investition (mit Forderung): 8.600 EUR
Gewinn Jahr 1: 48.152 EUR
ROI nach 12 Monaten: 560%
Jeder Monat Verzogerung kostet ca.
5.000 EUR
an entgangenen Einsparungen und Mehrumsatzen
Vorheriges Modul
NAECHSTES MODUL
F - Anhang
Naechstes Modul