B.1.1 WAS IST POSITIONIERUNG?
Die Coffeeshop-Geschichte
Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen Coffeeshop eroeffnen. Auf Ihrer Strasse gibt es schon drei andere: Bei Starbucks gibt es schnellen Kaffee zum Mitnehmen. Das kleine Cafe nebenan hat gemütliche Sofas und spielt Jazz-Musik. Und die Baeckerei am Eck verkauft billigen Kaffee fuer einen Euro.
Wo wollen Sie hin, wenn Sie drei verschiedene Kaffees haben? Das haengt davon ab, was Sie gerade brauchen. Morgens auf dem Weg zur Arbeit gehen Sie zu Starbucks - schnell und praktisch. Am Wochenende zum Entspannen waehlen Sie das kleine Cafe. Und wenn Sie nur schnell einen Kaffee brauchen ohne Schnickschnack, reicht die Baeckerei.
Jeder dieser Laeden hat eine klare Positionierung. Starbucks ist der "Schnelle". Das kleine Cafe ist der "Gemuetliche". Die Baeckerei ist die "Guenstige". Diese Positionierung hilft Kunden zu entscheiden: "Fuer meine Situation ist dieser Laden der richtige."
Genau das gleiche gilt fuer Hotels. Ein Hotel muss klar sagen: "Das bin ich. Dafuer stehe ich. Deshalb solltest du bei mir buchen." Wenn diese Botschaft unklar ist, haben Gaeste keinen Grund, genau dieses Hotel zu waehlen - sie buchen einfach das billigste.
Das Problem beim Hotel Hochfirst
Das Hotel Hochfirst hat momentan keine klare Positionierung. Wenn man die Gaeste fragt, warum sie dort gebucht haben, hoert man vor allem eins: "Es war guenstiger als andere Hotels in der Gegend."
Das ist ein grosses Problem. Warum? Weil Preis als Hauptargument sehr gefaehrlich ist. Es gibt immer jemanden, der noch billiger ist. Ausserdem verschenkt man Geld - man koennte mehr verlangen, wenn man andere Gruende zum Buchen bieten wuerde.
Schauen wir uns die Zahlen an: Der durchschnittliche Zimmerpreis im Hotel Hochfirst liegt bei etwa 88 Euro. Andere Hotels in der Region verlangen im Schnitt 104 Euro. Das ist ein Unterschied von 16 Euro pro Zimmer. Bei 4.125 verkauften Zimmern pro Jahr macht das 66.000 Euro, die das Hotel verschenkt.
Aber es geht nicht nur ums Geld. Hotels, die nur ueber den Preis verkaufen, ziehen auch die "falschen" Gaeste an - Leute, die nur auf den Preis schauen und bei jedem Besuch woanders buchen. Stammgaeste, die immer wiederkommen und bereit sind, faire Preise zu zahlen, sind viel wertvoller.